Chronik

1929-1961

1843 hat es eine Woche lang jeden Mittag gebrannt, es waren nur Ställe in der "Breiten Straße". Brandstifter soll ein Mädchen oder ein Zimmermann gewesen sein. Beide suchten zu dieser Zeit Arbeit. So wurden in Folge folgende fahrbare Feuerspritzen angeschafft:

                                1. Pferdespannte Handdruckspritze Bj. 1885/1890
                                2. Handgezogene Feuerspritzen, Baujahr 1889

die bis ca. 1936 in Betrieb waren. 1928 erfolgte der Postbau mit 3 Wohnungen, ein Gerätehaus für die Feuerwehr und der Anbau für wndernde Handwerksburschen. Das bis dahin vorhandene Spritzenhaus, gebaut 1811, wurde abgerissen, und der Torbalken wurde für das neue Gerätehaus verwendet.

Auf Betreiben des Bauern Hermann Tippe wurde am 29.Mai 1929 die Freiwillige Feuerwehr Miesterhorst gegründet. Als weitere Gründungsmitglieder wurden genannt:

Adolf Schulz C.W. Trühe
Wilhelm Tippe Wilhelm Tippe
Adolf Könecke Adolf Schulz
Richard Bartels Adolf Zerling
Adolf Kampe Gustav Hellert
Adolf Gericke Fritz Schmidt
Hermann König Fritz König
Otto Schulz Chritoph Fehse

Da zu dieser Zeit auch ein reitverein in Miesterhorst bestand-hier waren die Söhne der grossen bauern Mitglied. So war die Feuerwehr für Mittel- und Kleinbauern und deren Knechte eine Pflicht, um bei feuer die Löscharbeiten zu übernehmen. Bei Gründung der Feuerwehr 1929 waren ca. 35 bis 45 Männer Mitglieder. Auch damals war das Eintrittsalter schon 18 Jahre. Es gab aber auch Ausnahmen.

1934 wurde die Bezirksfeuerwehr gegründet. Dazu gehörten die Ortschaften Mieste, Miesterhorst, Wernitz, Sachau, Siems und Sichau.

"Das Dorf Mieste und wir haben uns später Motorspritzen angeschafft, ebenfalls Feuerwehrautos. Bei uns waren früher bei Feuerausbruch die Handwerker zuständig, weil sie immer zu Hause waren. Wir hatten eine fahrbare Pferde- und eine Kleinspritze zur damaligen Zeit. Bei Feuerausbruch mußten 3 Bauern anspannen. Einer fuhr die Spritze, zwei die Wasserwagen. Andere Leute im Dorf waren mit Feuerwehrabzeichen am Arm und Ledereimern ausgerüstet. bei Feuerausbruch in den Nachbardörfern bekamen die Beteiligten eine Prämie."
(Auszug aus der Dorfchronik Miesterhorst von Adolf Schulz)

1936 wurde das erste Löschfahrzeug angeschafft , es war ein Mercedes-Benz mit TS 4 Spritze. Diese Fahrzeug war bis nach dem zweiten Weltkrieg im Einsatz. Es hat nach Bombenangriffen auf Magdeburg und Braunschweig bei Löscharbeiten gute Dienste geleistet.

Wie aber wurde ein Brand bis dahin gelöscht? Bei Ausbruch eines Feuers mußten sich alle am Spritzenhaus einfinden, und die Löschgeräte wurden ausgegeben. Drei Bauern (wie im Auszug aus der Dorfchronik besagt) hatten die Spritze und zwei Wasserwagen zu bespannen und mit Wasser zu füllen. Dies geschah teils aus eigenen Brunnen oder aus dem Dorfteich .
Um Wasser aus dem Dorteich zu bekommen, wurden die Jauchewagen soweit rückwärts in den Teich gefahren, daß sie von allen Seiten gefüllt werden konnten. Wer als erster mit Wasser an der Brandstelle war, bekam eine Prämie von etwa 5 Mark. Inzwischen war die Spritze bespannt und mit der Löschmannschaft besetzt. An der ehemaligen Scheune von Hermann Schulz hing an der Straßenseite eine lange Leiter für die Feuerwehr, diese wurde ebenfalls zum Feuer gebracht.

Mit der Anschaffung des Löschfahrzeuges begann auch eine intensive Ausbildung der Löschmannschaften. Wie berichtet war jeden Monat einmal Dienst und alle hatten daran teilzunehmen. So war z.B. der Feuerwehrmann Adolf Schulz damals 1. Maschinenmeister und Fritz Heins Spritzenmann.  Dieser Mercedes-Benz tat bis Ende des Krieges seinen Dienst . Leider kann oder will niemand über den Verbleib des Fahrzeuges Auskunft geben. Danach mußten die Pferdebespannten- und Handkarrenspritzen bis 1961 wieder zum Einsatz kommen.

1961 kam der erste "Tragkraftspritzanhänger TSA" mit einer leistungsstarken Spritze (800l Förderleistung) nach Miesterhorst. Ab diesem Zeitpunkt übernahmen die LPG(P) ung LPG(T) im wöchentlichen Wechsel den Vorspanndienst (Traktoren).

Leider sind alle alten Aufzeichnungen von 1929 bis 1958 durch Kriegswirren, Tod der Kameraden oder sonstige Umstände verloren gegangen.

1961-1999